Klavikulafraktur - Schlüsselbeinbruch
ANATOMIE
Das Schlüsselbein ist Teil des Schultergürtels und stellt die einzige knöcherne Verbindung zwischen Arm und Brustkorb dar.
Das Schlüsselbein ist gleichermaßen für Beweglichkeit und Stabilität des Schultergelenks verantwortlich. Es ist Ansatzpunkt für Muskeln und Bänder des Schultergürtels. Direkt unter der Klavikula verlaufen Gefäß-Nerven-Bahnen des Arms.
PATHOGENESE
Es kann sich um direkte Brüche durch Sturz auf die Schulter
bzw. durch Druck auf die Klavikula handeln, z. B. einen korrekt angelegten
Sicherheitsgurt. Die Fraktur kann jedoch auch indirekt durch Fortleitung ei-
ner Krafteinwirkung über den Arm und die Schulterhöhe entstehen.Typischerweise bricht das Schlüsselbein aufgrund des geringen
Querschnittes und der ungeschützten Lage am Übergang vom mittleren
zum lateralen Drittel.Am lateralen (M. trape-
zius, M. deltoideus) und medialen (M. sternocleidomastoideus, M. pectora-
lis minor) Ende ist die Klavikula durch Muskelansätze geschützt, der
mittlere Bereich ist ein Schwachstelle
SYMPTOME
Typische Symptome eines Knochenbruchs sind sofortige starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Weiterhin kommt es zu Schwellungen und einem ausgedehnten Bluterguss im Bereich des Bruchs.
Gefäß- oder Nervenverletzungen sind zwar selten. Sie bedürfen aber ebenso wie offene Brüche einer zügigen operativen Versorgung.
Durch den Zug des M. sternocleido-
mastoideus am medialen Fragment entsteht die typische Fehlstellung der
Frakturenden, da das zentrale Fragment höher tritt und durch Zug der tho-
rakohumeralen Muskulatur der Arm mit dem lateralen Klavikulaende nach
medial gezogen wird. Die Schulter erscheint abgesunken und verkürzt.
Selten sind Hautverletzungen mit Durch-
spießung der Knochenenden. Im Rahmen der klinischen Untersuchung
müssen Gefäß- und Nervenläsionen ebenso wie Lungen- und Pleuraverlet-
zungen
DIAGNOSESICHERUNG
Die Verdachtsdiagnose kann bereits klinisch durch eine gründliche Anamnese und eine zielgerichtete körperliche Untersuchung gestellt werden. Die Sicherung der Diagnose erfolgt abschließend durch verschiedene bildgebende Verfahren.
Auf dem Röntgenbild läßt sich die Fraktur erkennen.
Die
Computertomographie hat ihren Stellenwert bei komplexeren Frakturen. Die Möglichkeit einer 3-dimensionalen Rekonstruktion kann für den Operateur für die räumliche Orientierung hilfreich sein. Sie bietet eine bessere Beurteilung der betroffenen Knochenfragmente und einer Beteiligung der Gelenkfläche und trägt zur optimalen Operationsplanung bei.
Ein Kernspin
(MRT) gehört nicht zur Standarddiagnostik. Bei Verdacht aus Begleitverletzungen bietet sie jedoch eine gute 3-dimensionale Übersicht über Rissform, Retraktion und Atrophie der Schutergürtelmuskulatur. Weiterhin lassen sich verlässlich andere Weichteilpathologien darstellen.
Konservative Therapie
Innern allermeisten Fällen heilt ein Schlüsselbeinbruch ohne Operation folgenlos aus.
Ziele der nichtoperativen Therapie sind der Erhalt der Gelenkmobilität sowie die Verzögerung des Fortschreitens der Arthrose bei gleichzeitiger Schmerzlinderung.
Im Frühstadium der Arthrose stellen orale Analgetika sowie Infiltrationen einen Grundpfeiler der Therapie dar. Dabei haben sich nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) etabliert, deren Einnahmedauer allerdings aufgrund ihrer Nebenwirkungen auf einige Wochen begrenzt sein sollte.
Aufgrund ihres geringe Risikos an Nebenwirkungen werden werden häufig Glukokortikoide und Hyaluronsäure infiltriert. Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten ist auf die Einhaltung eines strengen hygienischen Arbeitsablaufs zu achten.
Häufig wird für 6 Wochen ein Rucksackverband ge-
halten, der in einer Achtertour um beide Schulterpartien gelegt und auf
dem Rücken verknotet wird (Abb. 9.2). Tägliches Nachziehen dieses Ruck-
sackverbandes ist zumindest in der ersten Zeit erforderlich. K
Eine längerfristige Ruhigstellung ist deshalb kontraproduktiv. Regelmäßige Eingenbeübungen sind dabei grundlegender Bestandteil, um die Beweglichkeit zu steigern und das komplexe Gelenkspiel der Schulter zu verbessern. Physiotherapeutische Maßnahmen helfen durch eine Gelenkmobilisierung, aber auch durch Detonisierung der gelenksumgreifenden Muskulatur und Mobilisierung der angrenzenden Gelenke. Ergänzend können Kälten- und Wärmeanwendungen, Ultraschall- oder Elektrotherapie angewandt werden. Die physikalische Therapie soll, neben der Eigenbeübung, Anleitung und Kontrolle sein.
Operative Therapie
Bei starker beruflicher oder sportlicher Schulterbelastung sowie Brüchen mit kompletter Verschiebung und übereinanderliegenden Bruchstücken empfehlen wir eine Schlüsselbeinbruch OP. Auch bei offenen Brüchen oder Verletzungen der Gefäße und Nerven ist eine Schlüsselbeinbruch Operation notwendig.
Die Lebensqualität wird wieder signifikant verbessert. Schmerzen werden deutlich reduziert, oder verschwinden komplett. Die Beweglichkeit verbessert sich in der Regel wieder.
Dennoch benötigt jede Operation eine exakte und individuelle Planung, die an ihre persönliche Ausgangssituation angepasst wird.
Vor- und Nachteile einer Operation sowie der notwendige Prothesentyp werden mit Ihnen besprochen.
offenen Frakturen,
R drohender Weichteilperforation,
R Frakturen mit neurovaskulären Läsionen, die sich nach einer geschlosse-
nen Reposition nicht zurückbilden (ca. 1 % der Fälle),
R irreponiblen Frakturen durch Interposition von Weichteilen,
R schmerzhaften Pseudoarthrosen,
R lateralen Klavikulafrakturen bei zerrissenen korakoklavikulären Band-
apparat (Typ II nach Neer),
R sog. „Floating shoulder“ bei Kombinationsverletzung von Klavikula und
Skapula,
R Verkürzungen von > 2 cm und/oder Achsenabweichungen von > 20 ° mit
funktioneller Beeinträchtigung,
R hohem Anspruch des Patienten, sportlichen Ambitionen und störendem
kosmetischen Resultat (relative Indikation).
Platte
laterale Paltte
Hakenplatte
TEN
NACHBEHANDLUNG
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KOMPLIKATIONEN
Begleitverletzungen (Neurovaskuläre Läsionen, Lungen- und Pleuraverlet-
zungen) sind selten. Die Pseudarthroserate wird in der Literatur unter-
schiedlich und abhängig vom Therapieverfahren mit ca. 4 % angegeben
Literatur
Spiegl UJ, Faucett SC, Horan MP, Warth RJ, Millett PJ (2014) The role of arthroscopy in the management of glenohumeral osteoarthritis: A Markov decision model. Arthroscopy 30 (11): 1392–1399
Rios D, Martetschlager F, Millett PJ (2012) Comprehensive arthroscopic management of shoulder osteoarthritis. Acta Ortop Mex 26 (5): 310–315
Aim F, Werthel JD, Deranlot J, ViganM, Nourissat G (2018) Return to sport after shoulder arthroplasty in recreational athletes: A systematic review and meta-analysis. Am J SportsMed46(5):1251–1257